Die Neue Vahr,
die aus den Ortsteilen Neue Vahr Nord, Neue Vahr Südwest und Neue Vahr Südost besteht, ist Ende der fünfziger Jahre erbaut worden. Sie bildet zusammen mit der Gartenstadt Vahr den Stadtteil Vahr, der seinerseits Teil des Stadtbezirks Ost ist. In der Neuen Vahr leben gut 19.000 Einwohner auf einer Fläche von circa 250 ha. Nach Entwurf der beiden Architektenteams May/Reichow und Säume/Hafemann entstanden zwischen 1957 und 1962 in der Neuen Vahr rund 11.800 Wohnungen für annähernd 30.000 Menschen. Damit war zu der Zeit die Neue Vahr eine der größten neuen Wohnsiedlungen im Westdeutschland der Nachkriegszeit. Der große Bedarf an Wohnraum konnte so in einem überzeugenden Entwurf befriedigt werden. Wie viele andere Projekte war dieser Entwurf als sozialer Wohnungsbau gefördert worden. Bezahlbares Wohnen in einer gesunden grünen Umwelt sollte möglich bleiben. Während die Gartenstadt Vahr nur eine Nachbarschaft umfasst, wurde die Neue Vahr in fünf Nachbarschaften unterteilt, die ursprünglich über Ladenzeilen für den täglichen Bedarf, Schulen und Kindergärten verfügten. Den Mittelpunkt jeder Nachbarschaft bildet ein zentrales vierzehngeschossiges Hochhaus. In der Mitte der Neuen Vahr wurde an der „Berliner Freiheit“ ein größeres Einkaufszentrum errichtet. Gleich daneben entstand das heute denkmalgeschützte, 22-geschossige Aalto-Hochhaus. An den Rändern der Siedlungen der Neuen Vahr wurden eher kleine Reihenhäuser errichtet, die für die Vahr ebenso charakteristisch sind wie die Wohnblöcke. In den letzten Jahren ist ein neues Reihenhausquartier an der Otto-Braun-Straße (Neue Vahr Nord) mit der Erschließungsstraße Johanna-Kirchner-Weg entstanden. Das Bürgerzentrum(mit der Zweigstelle Ost der Bremer Volkshochschule), die Stadtbibliothek, der Wochenmarkt sowie weitere Dienstleistungs- und Gastronomieangebote sind in der Berliner Freiheit integriert. Viele Bewohner leben gerne in der Neuen Vahr und können das Wohnen im Grünen wertschätzen. Es hat sich eine gute soziale Infrastruktur mit kleineren Beratungseinrichtungen und nachbarschaftlichen Treffpunkten, die für unterschiedliche Zielgruppen wesentliche Anlaufstellen sind,herausgebildet. Mit dem „Treffpunkt Waschhaus“ in der Ludwig-Beck-Straße, dem Familien-und Quartierszentrum (FQZ) in der August-Bebel-Allee, dem Marktplatz der Begegnung der evangelischen Kirche in der Neuen Vahr direkt neben dem FQZ und dem Hanna-Harder-Haus am Vahrer See, haben sich zusätzlich wichtige Einrichtungen etabliert. Ein großer Anteil des Wohnungsbestandes in der Vahr ist im Besitz der GEWOBA oder wird von ihr verwaltet. Die GEWOBA kümmert sich nicht nur um die Modernisierung der Wohnungen, sondern übernimmt auch soziale Verantwortung für den Stadtteil. Es bestehteine gute und enge Zusammenarbeit zwischen dem Beirat und der Wohnungsbaugesellschaft.
Quellen:
„Potenzial Großsiedlung Zukunftsbilder für die Neue Vahr“ Katja-Annika Pahl, Iris Reuther, Peter Stubbe, Jürgen Tietz (Hg.)Stadtteilbericht Vahr 2020; Ortsamt Schwachhausen/ Vahr: Dr. Karin Mathes, Thomas Berger, Sarai Auras